WAS MAN ÜBER BELIZE WISSEN SOLLTE

WAS MAN ÜBER BELIZE WISSEN SOLLTE

Belize ist ein kleines Land, nur halb so gross wie die Schweiz und äusserst dünn besiedelt. Auf den knapp 23’000 Quadratkilometer wohnen gerade mal 385’000 Einwohner. Das lässt viel Platz für wilde Natur. Flüsse mit Wasserfällen durchziehen die dichten Regenwälder im ganzen Land und dementsprechend gibt es viel Wildlife. Wir beobachten Brüllaffen, Klammeraffen, Leguane, viele Vögel und sogar Seekühe. Auch die unterschiedlichsten Wildkatzen sind hier heimisch, unter anderem der Jaguar und der Puma. Uns ist es leider nicht vergönnt eine dieser Katzen in Freiheit zu sehen. Das Titelfoto stammt aus dem Zoo von Belize, der aber definitiv einen Besuch wert ist. Hier bewundern wir diese Tiere aus nächster Nähe. Natürlich ist das nicht dasselbe wie in freier Wildbahn, aber besser als gar nicht. Zudem stimmt hier das Ambiente mit den Gehegen mitten im Regenwald von Belize.

DIE MENSCHEN VON BELIZE

Die Belizer sind ein fröhliches und gemischtes Völkchen. An der Küste findet man vorwiegend Kreolen und Garifunas, die uns mit ihren Rasta-Frisuren und ihrer entspannten Art eher an Jamaika als an Zentralamerika erinnern. In Richtung guatemaltekischer und mexikanischer Grenze finden sich eher Menschen mit indigener Abstammung und die meisten Einkaufsläden – sie heissen hier «Supa Maket» – sind in chinesischer Hand. Ausserdem gibt es eine indische Bevölkerungsschicht aus der englischen Kolonialzeit und natürlich mittlerweile allerlei Mischungen. Einen eher befremdlichen Eindruck machen auf uns die Mennoniten. Diese stammen ursprünglich aus Europa, sind blond, sehr hell-häutig und tragen alle dieselbe Kleidung. Die Männer in ihren schwarzen Latzhosen und die Frauen mit langen Röcken und Häubchen erinnern uns an eine längst vergangene Zeit. Die meisten von ihnen betreiben einfachsten Ackerbau ohne technische Geräte und fahren nur Holzkutschen die von Pferden gezogen werden. Sie suchen keinen Kontakt mit dem Rest der Welt, sind sehr gläubig und wollen auf keinen Fall fotografiert werden.

ES WIRD TEUER!

Was uns nach dem Grenzübertritt nach Belize ebenfalls auffällt, sind die Preise! Diese sind mehr als doppelt so hoch wie in Mexiko. Leider gleichen die Löhne der Belizer diese Preise nicht aus und so macht das Land im Vergleich zu Mexiko insbesondere in den städtischen Gebieten einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Ein grosser Kontrast dazu bilden die vorwiegend amerikanischen Touristen-Spots wie der Küstenort Placencia, manch eine Dschungel-Lodge im Landesinnern oder die vorgelagerten Inseln, die hier Cayes genannt werden. Mit mehreren hundert Dollars pro Nacht steigen an solchen Orten die Preise in Sphären eines durchschnittlichen Monatslohns eines Einwohners!

 

EIN BISSCHEN INSEL

Wir entscheiden uns für eine budget-verträglichere Variante und fahren nach Caye Caulker, eine Barfuss-Insel für Rucksack-Reisende. Im alten Yachthafen von Belize City stellen wir unser Auto für drei Tage ein und geniessen das Inselleben. So richtig begeistern können uns aber diese Cayes nicht, vielleicht sind wir einfach zu verwöhnt von den Traumstränden in Südostasien… Die Hotels stehen hier dicht an dicht am Strand und zu viele Lobster-schlemmende Touristen beeinträchtigen das lokale Flair. Ausserdem sind die Sandfliegen eine wahre Plage! Die Biester sind von blossem Auge fast nicht zu sehen und man spürt auch kaum, wenn sie beissen. Erst tags darauf beginnen sie zu jucken und das nicht zu knapp!

Anstelle eines Tauchgangs machen wir für einmal einen Schnorchel-Ausflug. Dabei begegnen wir Schildkröten, schwimmen mit verschiedenen Rochen und werden von Ammenhaien umzingelt. Letztere werden für die Touristen angefüttert und wir sind uns trotz gegenteiliger Behauptung der Tour-Anbieter nicht sicher, ob das im Sinne eines nachhaltigen Tierschutzes ist.

WEIHNACHTEN

Zurück auf dem Festland fahren wir in den Süden des kleinen Landes. In Placencia wollen wir Weihnachten am Strand verbringen und hoffen auf etwas Gesellschaft von anderen Overlandern. Das kleine Örtchen liegt idyllisch eingebettet zwischen dem Ozean und einer Lagune und ist ebenfalls eine amerikanische Urlaubsdestination. Der Strand ist hübsch und es gibt hier alles was man als Langzeitreisender für eine kleine Reisepause so braucht.  

Was für ein Zufall, schon auf unserer Weltreise mit dem Rucksack vor fast zehn Jahren haben wir die Weihnachtstage in Placencia verbracht. Nie hätten wir uns damals träumen lassen, dass wir hier nochmals die Festtage mit unserem eigenen Zuhause-auf-Rädern verbringen werden…

WEIHNACHTEN 2010

Was waren wir jung….

WEIHNACHTEN 2018

…immer noch Abenteuer-lustig!

WILDNIS

Was uns in Belize wirklich beeindruckt ist die Natur und die vielen Parks. Wir wandern durch den Regenwald zu abgelegenen Wasserfällen, erforschen riesige Höhlen und freuen uns über allerlei Tiersichtungen. Für die Leguane hat gerade die Paarungszeit begonnen und so verfärben sich die Männchen auffällig orange um paarungswillige Weibchen zu beeindrucken und anzulocken. Die vielen Vögel werden schon fast zur Nebensache als wir auf eine Gruppe Brüllaffen stossen und diese aus nächster Nähe beobachten können. Vom Alpha-Männchen über die Weibchen in der Gruppe bis zum kleinen Baby getrauen sich nach einiger Zeit alle fast bis zum Boden herunter und posieren für die Kamera. Zur Abkühlung nach den schweisstreibenden Wanderungen baden wir in den Naturpools bei den Wasserfällen und lassen uns auf alten Autoschläuchen und aufblasbaren Ringen auf kristallklaren Flüsschen durch den Dschungel treiben.

AUF HOLPERPISTEN ZU ABGELEGENEN RUINEN

Auf unseren Touren quer durch das Land lernen wir schnell, dass das Strassensystem in Belize recht simpel ist. Es gibt zwei geteerte Hauptstrassen die wie ein Kreuz von Nord nach Süd und von West nach Ost durch das ganze Land verlaufen. Sobald wir diese aber verlassen sind wir froh um unser robustes Gefährt, das wie geschaffen ist für die Schotterpisten die wir befahren. Trotzdem benötigen wir fast drei Stunden für die knapp 80 Kilometer nach Caracol zu den grössten aber auch abgelegenen Maya-Ruinen des Landes und sind heilfroh, dass es in den letzten Tagen nicht geregnet hat. Tiefe Reifenspuren im Schlamm zeugen von den Schwierigkeiten mit denen einige Autos hier schon zu kämpfen hatten… Die Gegend so nahe an der Grenze zu Guatemala wird durch das Militär gut geschützt, weil es vor ein paar Jahren unschöne Zwischenfälle und Grenzstreitigkeiten gab. Glücklicherweise ist aber die Begleitung eines Militärkonvois für die Fahrt zu den Ruinen seit einiger Zeit nicht mehr notwendig und so fühlen wir uns wie kleine Entdecker als wir Kilometer um Kilometer tiefer in den Urwald fahren. Und tatsächlich findet sich am Ende eine stattliche, malerisch im Wald eingebettete Ruinen-Anlage die wir fast für uns alleine haben.

GASTFREUNDSCHAFT

Wie heisst eigentlich die Hauptstadt von Belize? Nein, es ist nicht Belize City, sondern Belmopan. Hier treffen wir an einer Tankstelle auf die beiden Schweizer Nadja und Silvan oder besser gesagt, sie treffen auf uns und sprechen uns dank unseren Schweizer Autokennzeichen an. Die Beiden sind vor fast zwanzig Jahren wie wir in einem Van durch Nordamerika gefahren, nach Belize eingereist und geblieben. Mehrere Jahre haben sie eine Urwald-Lodge geleitet und mittlerweile führen sie erfolgreich ihre eigene Firma und bauen Solar-Anlagen für Dörfer und Hotels im ganzen Land. Sie laden uns ein, auf ihrem grossen Grundstück direkt am Fluss zu campen und wir nehmen gerne an. Wir verbringen zwei tolle Tage in dem kleinen Paradies und geniessen den Austausch von Geschichten, Erinnerungen und Erlebnissen auf ihrer Terrasse. Als die Beiden zum Schluss am liebsten mit unserem Mobil für ein paar Wochen auf-und-davonfahren würden, fühlen wir uns geehrt ? Wer weiss, vielleicht würden sie uns bei der Rückkehr nicht mehr aus ihrem Haus bekommen und so belassen wir es bei der Idee des temporären Haustausches… An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die spontane und grosszügige Gastfreundschaft – es sind genau solche Zusammentreffen die unsere Reise bereichern!

Nun wird es aber langsam Zeit und wir verlassen das kleine Land Belize mit seinen vielen Überraschungen in Richtung Guatemala.

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