EIS, LACHSE UND BÄREN

EIS, LACHSE UND BÄREN

Wir sind in Valdez und gehen um 11 Uhr, nicht all zu früh am Morgen also, an Bord der Lu-Lu Belle und stellen schnell fest, dass wir nicht die einzigen Overlander sind, die einen autofreien Tag auf dem Wasser verbringen wollen. Bereits Minuten später tauschen wir mit den Mitreisenden Geschichten, Tipps und Routen aus und stechen dabei in See. Auf dem Weg zum berühmten Columbia-Gletscher werden wir von Schweinswalen, Seelöwen und der Stimme unseres äusserst motivierten und eigentlich bereits pensionierten Kapitäns begleitet. Putzig sind auch die Fischotter, die mit ihrem dicken und warmen Fell wie ein Stück Kork sehr endspannt im eisigen Wasser treiben. Je näher wir dem Gletscher kommen, umso kälter wird der Fahrtwind.

TITANIC IN KLEIN

Plötzlich rammen Eisbrocken unser Boot und der redselige Kapitän verstummt, drosselt die Geschwindigkeit und konzentriert sich auf das Wasser vor dem Bug. Das Meer ist spiegelglatt und wir tauchen ein in eine glitzernde Gletscher-Welt die auch wir als Schweizer so noch nie gesehen haben. Am Ende der Bucht stehen wir dann vor einer ungefähr 20 Meter hohen Eiswand und staunen. Das Krachen und Knacken im Eis ist unheimlich und geht einem durch Mark und Bein. Ein Brocken Eis stürzt mit Getöse in die Tiefe und verursacht eine Welle die sich in der Bucht ausbreitet. Leider hat sich die Gletscherschmelze auch hier in den letzten Jahren massiv beschleunigt. Überall in Alaska wo wir Gletscher besuchen erschrecken wir, wie viele Meter – ja teilweise Kilometer – sich die Eismassen in den letzten Jahren zurückgezogen haben. Dies gibt uns zu denken…

FISCHFANG

Auch auf der Rückfahrt schwimmen wieder Delfine vor dem Boot und Seelöwen tummeln sich im Wasser. Diese ernähren sich von den riesigen, saisonbedingten Lachsschwärmen hier. In Valdez können wir dies von einem unserer Übernachtungsplätze aus beobachten. Millionen von Lachse drängen an die Küste um schlussendlich den Fluss entlang zu schwimmen und zu laichen. Direkt vor unserem fahrbaren Zuhause liegen auch mehrere fette Seehunde im Wasser. Faul und bereits völlig überfressen schnappen sie sich nur noch ab und an ein Häppchen Lachs und kauen etwas lustlos darauf rum.  Wir haben fast das Gefühl, dass sie dieser Lachs-Delikatesse überdrüssig sind und gerne mal einen anderen Fisch auf dem Speisezettel hätten. Der Fischschwarm ist so dicht, dass Stefan einfach einen Lachs an der Schwanzflosse aus dem Wasser zieht ? Der Fisch tut uns allerdings leid und wir entlassen ihn in die Freiheit anstelle unserer Bratpfanne.

Die Fische welche den Alaskaner auf der Kenai-Halbinsel in die Netze gehen haben da weniger Glück. Sie landen in den Kühlboxen und sichern den Fischvorrat für die endlos langen Winter.

DA STEPPT DER BÄR

Nicht nur der Mensch isst gerne Lachs, sondern auch die Bären. Eine besonders gute Gelegenheit dies zu sehen gibt es nach einer traumhaften Panoramafahrt durch die Berge runter and die Küste in einem Fischerdorf Namens Haines. Abends taucht an einer Flussmündung eine Grizzly-Mama mit ihren zwei halbwüchsigen Jungen auf. Die drei Bären schnappen sich hier das eine oder andere Sushi-Häppchen aus dem Bach.

Mit dem Besuch in Haines geht unser Alaska Abenteuer nach fast vier Wochen dem Ende entgegen. Wir setzen mit der Fähre nach Skagway über und verlassen den nördlichsten Staat der USA in Richtung Kanada über den berühmt-berüchtigten White-Pass welcher vor etwas mehr als 100 Jahren von den goldsuchenden Abenteurern auf ihrem Weg nach Dawson City im Yukon ebenfalls überquert werden musste.

 

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