DER GOLDENE YUKON

DER GOLDENE YUKON

Gross, unbezähmbar, wild und menschenleer. Das sind Adjektive, die man mit dem Yukon verbindet.  Die kanadische Provinz ist flächenmässig 12x grösser als die Schweiz und bietet nur gerade 38’000 Menschen ein Zuhause. Davon wohnen 25’000 in der Hauptstadt Whitehorse, der übrige Teil ist also nahezu unbewohnt.

Durch scheinbar endlose Weiten fahren wir entlang geteerter und ungeteerter Strassen, vorbei an traumhaften Seen mit tollen Farben die manchmal sehr zu unserer Freude sogar Badetemperatur haben. Abends finden wir immer wieder grandiose Stellplätze für unser Zuhause-auf-Rädern und wir geniessen das Privileg, jeden Tag eine andere Terrasse vor der Türe zu haben.

Die aber-millionen Kieferbäume links und rechts der Strasse werden, je weiter nördlich wir gelangen, immer kleiner und verschwinden schlussendlich in der arktischen Tundra ganz. Wir haben das Glück und treffen unterwegs auf viele Schwarzbären und Bisons, beobachten Bieber beim Bau ihres Damms und lernen, dass Stachelschweine auf Bäume flüchten. Wir sehen Elche im See Wasserpflanzen fressen, Adler ihre Beute jagen und sogar einen Luchs im Unterholz verschwinden.

GOLDRAUSH

Kaum vorzustellen wie es den Pionieren vor 100 Jahren erging, als sie dem Ruf des Goldes in den hohen Norden folgten. Die Natur war damals noch viel wilder und es gab keinen geteerten Alaska Highway der durch das ganze Land führte. Die Winter waren lang, dunkel und kalt. Temperaturen um die -30 C° sind nichts Aussergewöhnliches in diesen Breiten.

Der Fund von Goldnuggets im Bachbett des Yukon löst 1896 den Goldrausch in der Gegend um das heutige Städtchen Dawson City aus. Innerhalb kurzer Zeit suchen weit über 30’000 Abenteuerlustige ihr Glück, aber nur wenige haben es gefunden! Der grosse Goldrausch hat nur gerade vier Jahre gedauert und in Dawson City, wo es übrigens bereits damals Strom und Strassenbeleuchtung gab, fanden sich auch ein paar Clevere, die anstatt in der Kälte nach Gold zu schürfen es lieber den glücklichen Finder wieder abgenommen haben… «Mine the Miners» war das Motto mit dem durch Glücksspiel, Alkohol oder Frauen in Bars und anderen Etablissements den meist männlichen Goldgräber die Taschen wieder geleert wurde.

GOLDGRÄBER-UNTERHALTUNGS-PROGRAMM

Bis heute ist von diesem Goldgräber-Charme etwas geblieben. Wir verbringen einen Abend im «Diamond Tooth Gerties» Saloon wo Black Jack und einarmige Banditen genauso zum Inventar gehören wie die tanzenden Girls die ihre Beine im Takt des Cancans hoch in die Luft schwingen.

Und dann ist ja da noch diese Mutprobe… Wir sitzen in der berühmt-berüchtigten Bar des Downtown Hotels, haben unser Bier noch nicht ausgetrunken als plötzlich alle Augen auf einen alten Seebären gerichtet werden und als dieser den berühmten eingelegten & mumifizierten Zeh auspackt kommen wir nicht mehr drum herum… Einen Whisky und den Trinkspruch “You can drink it fast, you can drink it slow, but your lips MUST touch the toe” später sind wir ebenfalls Mitglied im “Sourtoe Cocktail Club” ?

DER NÖRDLICHSTE PUNKT DER REISE

Natürlich lassen wir uns auch einen Abstecher auf den Dampster Highway nicht entgehen. Die bei allen Overlandern berühmte Schotterstrasse führt mehr als 700 Kilometer gen Norden bis nach Inuvik, fast an die Beaufortsee. Soweit kommen wir allerdings nicht, es wüten riesige Waldbrände die zu temporären Strassenschliessungen führen und eine der beiden Fähren ist aufgrund des starken Winds aus den Seilen gesprungen und ausser Betrieb. Vielleicht muss es so sein denken wir, denn insbesondere die zweite Hälfte der Abenteuerstrasse hat den Ruf schon mach Reisende aufgrund eines geplatzten Reifens oder einer zersprungenen Windschutzscheibe zu einem längeren Stopp gezwungen zu haben. Trotzdem erreichen wir fast den arktischen Wendekreis und somit den nördlichsten Punkt unserer Abenteuerreise!

NEUES LAND,WEITERES GLÜCK?!

Einen grandiosen Abschluss macht die Fahrt über den «Top of the World Highway» in Richtung Alaska. Noch einmal staunen wir über die endlosen Weiten fast am Ende der Welt. Die Natur ist hier frei von menschlichem Einfluss, in dieser Ecke des Yukon lebt höchstens der eine oder andere Jäger abgeschieden in seiner Blockhütte.

Und dann stehen wir plötzlich vor dem Grenzposten zur USA. Die Zollbeamten sind super freundlich und zu einem Schwätzen aufgelegt und wir erhalten eine sechsmonatige Aufenthaltsgenehmigung die aber jederzeit um weitere sechs Monate verlängert werden könne – da kann unserer nächsten Etappe nichts mehr im Wege stehen und wir machen uns auf in den grössten Bundesstaat von den USA.

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