GROSSES LAND

GROSSES LAND

Nachdem wir unser Mobil in Antwerpen mit gemischten Gefühlen allein am Hafen zurückliessen sind wir überglücklich als wir es drei Wochen später in Halifax unversehrt und ohne grosse Bürokratie wieder entgegen nehmen können. Die Zeit zu Hause bis dahin verging wie im Flug. Der Abschluss bei der Arbeit, das Auflösen unserer beiden Wohnungen und die vielen Abschiede auf Zeit nahmen uns voll in Anspruch.

Es geht los!

Schnell sind unsere Gasflaschen und Dieseltanks gefüllt und die Vorräte im ersten Walmart aufgestockt. Etwas perplex sitzen wir in unserer Fahrerkabine und wissen nicht so genau wie es weiter gehen soll, denn hier endet unser Plan. Nun nicht ganz, wir wollen gen Westen und dann weiter nach Alaska. Nach einem Blick auf die Landkarte werden uns die Dimensionen unseres Vorhabens bewusst. Von Halifax bis an die Grenze von Alaska sind es auf direktem Weg knapp 7500 km! Solche Strecken sind wir uns in der Schweiz nicht gewohnt. Da es eher kalt und regnerisch ist entschliessen wir uns, Nova Scotia zügig zu verlassen und machen uns auf den langen Weg der vor uns liegt.

Kaum verlassen wir Halifax gibt es vorwiegend Wald links und rechts der Strasse. In New Brunswick besuchen wir den ersten Nationalpark und sind mehr als überrascht, als plötzlich ein Schwarzbär am Strassenrand steht. Stefan hat seine Zoomlinse noch in der Kabine verstaut und so wird das Foto nur ein Beweis, dass es hier tatsächlich Bären gibt.

Es hat doch jemand in Kanada

Die Gegend entlang des Sankt-Lorenz-Stroms ist dicht besiedelt und wir rollen durch ein sauberes und sehr gepflegtes Kanada. Es erinnert fast ein wenig an die Schweiz, nur ist alles viel grösser. Die Häuser haben viel Land rundum und eine Lieblingsbeschäftigung der Kanadier ist definitiv das Rasenmähen. Dazu haben sie nicht etwa ein Ding wie wir es in der kleinen Schweiz vor uns herschieben sondern eine Maschine auf der man sitzen kann und eher an einen Mähdrescher erinnert.

Bald erreichen wir Quebec und schlendern für einen Tag durch die sehr französisch wirkende Altstadt mit viel Charme. Das Wetter beschert uns ein paar Sonnenstunden aber als wir Quebec verlassen giesst es drei Tage wie aus Eimern. Deshalb ist uns Montreal eher etwas grau und trist in Erinnerung. Wir flüchten in die bekannte Kathedrale Notre-Dame de Montréal und lassen uns von den grossartigen Holzarbeiten verzaubern. Bis vor ein paar Jahrzehnten waren diese im Marmor-Look angestrichen um möglichst nah an die Europäischen Vorbilder zu kommen und erst später stand man zum Holz welches in diesem Land im Überfluss vorhanden ist. Erstaunt sind wir auch über die Stadt unter der Stadt: Montreal hat ein unterirdisches Tunnel-System mit riesigen Einkaufs- und Bürozentren wo man sich trockenen Fusses von einem Stadtteil in den nächsten bewegen kann.

 

Entlang dem Sankt-Lorenz-Strom fahren wir weiter Richtung Megametropole Toronto, an der wir aber vorbeifahren und zuerst die riesigen Niagarafälle besuchen. Die Menge an Wasser und die Wucht mit der es sich über die Felsen in die Tiefe stürzt sind immens. In diesem Jahr hat es besonders viel Wasser, da es den ganzen Frühling überdurchschnittlich geregnet hat. Die Menschen leiden vielerorts an Überschwemmungen, bei manch einem Wochenendhäuschen auf einem privaten Inselchen steht das Wasser an der Türschwelle.

 

Schliesslich erreichen wir Toronto, eine riesige und moderne Nordamerikanische Grossstadt. Wir geniessen die atemberaubende Aussicht von dem über 500 Meter hohen CN-Tower, die tollen verglasten Wolkenkratzer und den Anblick der Skyline die sich am Abend im Lake Ontario spiegelt.

Angekommen

Besonders sympathisch hier in Kanada ist die Freundlichkeit der Menschen. Manchmal fühlen wir uns wie kleine Stars wenn wir und unser Mobil auf einem Parkplatz bewundert werden. Viele fragen uns wo wir herkommen, was wir vorhaben und sind ganz begeistert von unseren Plänen und unserem Allrad-Camper. Wir werden spontan zum Barbecue oder auf ein Bier eingeladen oder man schenkt uns eine Kanada-Fahne. Vier Flaggen und ein kleines Windrad befinden sich nun bereits in unserer Sammlung.

 

Nach Toronto freuen wir uns jetzt auf mehr Wildnis und sind gespannt was die riesigen Seen und die scheinbar endlose Prärie bis nach Calgary zu bieten haben.

 

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