TAUCHER-TRÄUME

TAUCHER-TRÄUME

Ein Fink hüpft vor uns über den Boden, fast so freudig wie wir. Sein Schnabel ist ein bisschen anders geformt als der Schnabel von den Finken die wir sonst kennen. Dies ist vor vielen Jahren auch schon Charles Darwin aufgefallen und deshalb heisst dieser Spatz auch Darwin Fink. Ihr habt es erraten, wir sind noch in Ecuador und besuchen die Galapagos-Inseln.

Wir freuen uns aber nicht nur darüber, dass wir auf den Galapagos sind, sondern ganz besonders über das Schild am Flughafen auf dem «Aggressor III» und unsere Namen stehen. Für alle die das nicht wissen, die «Aggressor» ist ein Tauchsafari-Boot der Extraklasse, das uns in der nächsten Woche zu der Insel Wolf und Darwin bringen soll. Diese beiden Felsen weit draussen im Pazifik sollen Taucherträume der Superlative wahr werden lassen. Vor allem grosse Fische soll es dort zu sehen geben. Schwärme von Hammerhaien, Galapagos-Haie und die bis zu 12 Meter grossen Walhaie seien quasi an der Tagesordnung.

ALLE AN BORD

Doch alles der Reihe nach! Wir sind gerade am Galapagos Flughafen angekommen und fahren nun mit dem Bus über die Insel Baltra zum Itabaca-Kanal wo wir vom Boot und der Crew in Empfang genommen werden. Es gibt ein Willkommensdrink, wir werden in unsere Kabine geführt und erhallten unser Tauchequipment. Nach einem Test-Tauchgang hüpfen wir mit einem Glas Champagner ins schiff-eigene Jacuzzi auf dem Oberdeck vorne am Bug und beobachten wie die «Aggressor» in See sticht. So lässt es sich aushalten denken wir und begleitet von Fregattvögel und Tölpeln schauen wir zu wie die Sonne im Meer versinkt.

Beim äusserst leckeren Abendessen lernen wir dann die ganze Gruppe kennen. Wir sind insgesamt 16 Gäste und alle sprechen deutsch. Die meisten haben diese Tour schon vor zwei Jahren (!) entsprechend dem Mondstand (!) gebucht. Wir sind gerade die Tage nach Vollmond bei den Inseln Wolf und Darwin und dies seien die Tage mit den meisten Fischen erklärt man uns. Ups, da haben wir ja mal Schwein gehabt, dass wir gerade so knapp vor kurz noch zwei freigewordene Plätze ergattern konnten ? Wir gehen alle früh zu Bett denn anstrengende Tage mit jeweils 3 bis 4 Tauchgängen erwarten uns und da wollen wir natürlich ausgeschlafen sein.

TAUCHGÄNGE DER EXTRAKLASSE

Am nächsten Morgen finden wir uns noch vor dem richtigen Frühstück auf 25 Meter Tiefe festgekrallt am Fels und beobachten fasziniert das Leben um uns herum. Wir sind mitten drin im Schwarm der Hammerhaie. Es ist fast unwirklich wie diese 4 Meter grossen Fische zu Hunderten vor und über uns langsam vorbeiziehen. Manchmal kommt eines der Tiere mit der bizarren Kopfform neugierig näher um dann wieder abzudrehen und im Blau zu verschwinden. Die Tauchbedingungen hier sind definitiv nicht für Anfänger geeignet. Man spürt den Wellengang noch in 30 Meter Tiefe und wir werden hin und her gerissen. Es ist nicht immer einfach einen guten Platz zu finden, wo man sich in einer Felsspalte festklemmen kann. Gibt man diesen sicheren Platz am Fels auf, wird man von der starken Strömung erfasst und treibt ins offene Meer. Dann heisst es auftauchen, mitten durch den Schwarm Hammerhaie und Boje setzen damit uns das Schiff an der Oberfläche rasch aufsammeln kann.

Bei einigen der Tauchgänge löst sich unser Guide plötzlich von den Felsen, wir folgen ihm und lassen uns ein Stück treiben bis plötzlich einer der riesigen, zwölf Meter grossen Walhaie aus dem Blau auftaucht. Majestätisch und mit ruhigen Bewegungen schwimmt der grösste Fisch der Meere an uns vorbei – was für ein magischer Moment in unserer Tauchkarriere!

Die Strömungs-Tauchgänge so weit draussen im Meer sind anstrengend und erfordern volle Aufmerksamkeit aber wir werden belohnt mit einem Blick der Superlative unter die Wasseroberfläche unseres blauen Planeten. Es ist der kalte aber sauerstoffreiche Humboldtstrom welcher sich hier mit dem wärmeren Panama-Strom mischt und so einen nährstoffreichen Lebensraum schafft der das Leben unter Wasser zum Explodieren bringt.

Aber lassen wir an dieser Stelle die Bilder sprechen… Während der Woche auf dem Tauchschiff haben wir genügend Material für einen kurzen Film gesammelt. Er beschreibt besser als Worte wie unglaublich die Unterwasser-Welt der Galapagos Inseln sind.

ZURÜCK AM FESTLAND

Die Woche auf dem Boot ist leider viel zu schnell vorbei. Neben den tollen Tauchgängen geniessen wir auch die kurzen Ausflüge an Land. Wir beobachten Seelöwen, Pinguine und die Leguane aus nächster Nähe. Natürlich darf auch einen Besuch bei den berühmten Riesenschildkröten nicht fehlen.

Als wir zurück in unserem Zuhause-auf-Rädern sind, entschliessen wir uns das Meer nicht sofort zu verlassen, sondern die Küste noch etwas weiter zu erkunden. Es ist Wal-Saison und so machen wir in Puerto Lopez eine Tour auf die «Isla de la Plata». Der Name «Silberinsel» rührt von einem angeblich vom Piraten Francis Drake versteckten Silberschatz der aber nie gefunden wurde… Der wahre Schatz ist die Vielfalt der Tierarten welche der Insel auch den Namen «Galapagos für Arme» eingebracht hat. Auf dem Spaziergang quer über Insel treffen wir auf Blaufusstölpel in Paarungsstimmung. Die Männchen tanzen und präsentieren ihre blauen Füsschen um die Wette. Ausserdem beobachten wir viele Fregattvögel beim Nisten. Auch hier sind es die Männchen die ihre grossen, knall-roten Luftbeutel aufblasen um die Weibchen zu beeindrucken. Auf dem Weg zurück ans Festland treffen wir dann auf die Riesen der Meere. Eine Wal-Mama schwimmt mit ihrem Jungen neben unserem Boot das im Vergleich fast wie eine Nussschale wirkt. Und kurze Zeit später können wir zwei Bullen aus nächster Nähe beim Springen um die Wette beobachten. Was für ein unglaubliches Erlebnis!

EIN LETZTER SPAZIERGANG AM STRAND

Aber auch die Küste bietet einiges fürs Auge: es gibt tolle Strände in dieser Gegend und so schlendern wir wahrscheinlich für längere Zeit das letzte Mal barfuss über Sand dem Strand entlang und geniessen die salzige Meeresbrise. Der vielen Buchten des Nationalparks «Machalilla» gefallen uns sehr und wir fühlen uns fast irgendwo nach Südostasien zurückversetzt. Als aber eine Welle unsere Füsse umspült, werden wir uns schlagartig bewusst, dass es sich hier um den kalten Pazifik handelt und wir in Südamerika unterwegs sind ? Also machen wir uns auf den Weg Richtung Peru und begeben uns zurück in die luftigen Höhen der Andenwelt.

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