MAROKKO - HOHE BERGE, TROCKENE WÜSTEN UND MEER

MAROKKO – HOHE BERGE, TROCKENE WÜSTEN UND MEER

Kann man da jetzt hin, ist dort nicht Krieg? Und was ist mit den Flüchtlingen? Solche und andere Bedenken hatten viele als wir von unserer geplanten Reise mit unserem Expeditionsmobil nach Marokko erzählten. Um es gleich vorweg zu nehmen, Marokko ist ein sicheres Land und wir fühlten uns immer pudelwohl!

Aber alles der Reihe nach: als wir im Hafen von Livorno ankamen, waren wir eigentlich sechs Stunden zu früh. Den Check-in-Schalter fanden wir dank den Fahrzeugen mit absurd-monströser Dachbeladung schnell.

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Zu früh waren wir aber nur nach unserem Zeitplan! Man teilt uns hektisch mit, wir seien fast die Letzten und sollen uns sputen. Die italienische Reederei hat entschlossen, ihre Fähre sechs Stunden früher in See stechen zu lassen ohne uns das mitzuteilen. Soweit so gut, dank unserer Überpünktlichkeit schaffen wir es gerade noch auf das Boot und legen ab in Richtung Tanger. Nach zwei Tagen mit lausigem Kantine-Essen, viel Schlaf und etwas Langeweile sind wir froh, endlich den afrikanischen Kontinent zu betreten.

Was uns eigentlich auf der Fähre mit ihren exotischen Passagieren schon klar war, wurde nun zur Gewissheit: Europa haben wir weit hinter uns gelassen und sind mittendrin in unserem Marokko-Abenteuer. Der Verkehr in Tanger ist hektisch und die Strassen manchmal sehr eng und so sind wir froh, als wir die Stadt ohne Beule hinter uns lassen. Wir machen uns auf ins Atlas-Gebirge, wobei wir auf dem Weg dorthin noch die Königsstädte Fès und Meknès besuchen. Die Souks in diesen uralten Metropolen sind unübersichtlich und verwirrend. Schnell verlieren wir uns in den engen Gassen und lassen uns treiben. Es riecht ungewohnt. Manchmal angenehm nach orientalischen Gewürzen, Amber oder ätherischen Ölen und in der Nähe der Gerbereien abscheulich nach Verwesung , Tierhäuten und gefärbtem Leder. Irgendwie finden wir aber wieder zurück zu unserem Fahrzeug und machen uns endgültig auf den Weg ins Gebirge.

ÜBER DIE BERGE

Auf engen und holprigen Wegen schlängeln wir uns über einen knapp 3000 m hohen Pass hinauf in den Atlas und auf der anderen Seite auf noch schlechteren Strassen und durch noch engere Schluchten wieder hinunter. Die Fahrt ist anstrengend und wir werden kräftig durchgeschüttelt, aber die tollen Ausblicke in die Bergwelt sind mehr als Lohn genug für die Strapazen. Wir fühlen uns frei so hoch im Gebirge und weit weit weg vom hektischen Leben das wir von zuhause gewohnt sind.

Auf engen und holprigen Wegen schlängeln wir uns über einen knapp 3000 m hohen Pass hinauf in den Atlas und auf der anderen Seite auf noch schlechteren Strassen und durch noch engere Schluchten wieder hinunter. Die Fahrt ist anstrengend und wir werden kräftig durchgeschüttelt, aber die tollen Ausblicke in die Bergwelt sind mehr als Lohn genug für die Strapazen. Wir fühlen uns frei so hoch im Gebirge und weit weit weg vom hektischen Leben das wir von zuhause gewohnt sind. Die Menschen hier leben sehr einfach und wir sind froh, haben wir vor unserer Reise säckeweise Altkleider gesammelt um diese zu verteilen. Manchmal gibt es unter den Frauen sogar Streit wer die besten Stücke erhält und wir bedauern nicht für alle das Passende dabei zu haben. Schuhe sind hier Mangelware. Viele haben gar nichts an den Füssen und gehen trotzdem täglich viele Kilometer über den steinigen und dornigen Boden. Wieder einmal werden wir uns bewusst in was für einer luxuriösen Situation wir selbst leben. Unser robustes Fahrzeug meistert alle Pisten ohne Probleme. Nach einer langen Fahrt finden wir ein lauschiges Plätzchen in einem ausgetrockneten Bachbett in einer imposanten Schlucht. Man hat uns versichert, dass es hier die letzten vier Jahre kein Wasser gab und so wollen wir über Nacht bleiben. Kaum ist es dunkel, beginnt es zu regnen. Uns ist klar, dass es nicht ausreicht um den Bach nach so langer Zeit wiederzubeleben, allerdings lässt der Regen immer wieder kleine Steine in die Schlucht klackern. Wir erinnern uns an einen grösseren Felsblock der weiter oben am Hang thront und nach unseren detaillierten Flugbahn-Berechnungen direkt auf unserem Dach landen würde. Um vier Uhr in der Früh halten wir es nicht mehr aus und fahren unser Zuhause in der Finsternis aus der Flugbahn des Felsbrockens. Natürlich war der grosse Stein auch am nächsten Morgen noch da wo er schon die letzten 1000 Jahre lag und wahrscheinlich auch die nächsten 1000 Jahre noch liegen wird.

FLUCHT VOM REGEN IN DIE WÜSTE

Bei dem Regenwetter entschliessen wir uns, das Gebirge zu verlassen und fahren Richtung Wüste. Dort wird es wohl trocken sein denken wir. Falsch gedacht! Auch da regnet es und als es endlich aufhört scheint zwar die Sonne aber mit ihr kommt ein kräftiger Wind. Dieser wirbelt den Sand auf und wir wünschen uns schon fast den Regen zurück da der Sand das Atmen erschwert, in den Augen brennt und die Sicht trübt.

Geduldig warten wir mit der Wüstendurquerung von M`hamid bis Foum-Zguid bis sich der Sandsturm gelegt hat. Zwei Tage später fahren wir los zum Erg Chegaga. Viele Fahrspuren sind verweht und wir halten uns an den GPS-Track um nicht in der Wüste verloren zu gehen. An unserer Seite fährt ein Spanier mit seinem Jeep. Ab 11 Uhr trinkt er immer mal wieder einen Schluck spanischen Rotwein aus einem Lederschlauch. Der bekommt ihm trotz der Hitze offensichtlich nicht schlecht, denn er fährt mit viel Schwung über die Sandverwehungen. Aber auch wir meistern diese Strecke im Sand ohne Probleme und verbringen später den Abend im Freien an einem Lagerfeuer.

Leider vergeht die Zeit viel zu schnell und wir müssen zurück nach Tanger wo unsere Fähre auf uns wartet. Auf dem Rückweg fahren wir entlang der wilden Atlantikküste. Zum Baden ist es uns zu kalt, aber wir geniessen das angenehme Meeresklima. Wir besuchen verschlafene Fischerdörfer mit ihren weiss getünchten Häusern und machen Halt in Casablanca um die Hassan-II.-Moschee mit dem höchsten Minarett der Welt zu besichtigen.

Bevor wir uns versehen, sind wir wieder auf der Fähre und zurück in der geordneten Schweiz. Wir freuen uns schon aufs nächste Abenteuer und hoffen, dass die Zeit bis dahin schnell vergeht.

Marokko bleibt uns in bester Erinnerung als ein Land mit imposanten und abwechslungsreichen Landschaften und lebensfrohen, freundlichen Menschen. Besonders gefallen haben uns die Nächte in der Wildnis, irgendwo im Nirgendwo unter dem klaren Nachthimmel. Wir hatten Platz zum Atmen und frei zu sein – Afrika, wir kommen wieder.

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