MIT DEM ZUG ZUR KUPFERSCHLUCHT

MIT DEM ZUG ZUR KUPFERSCHLUCHT

 

Es ist nicht ganz einfach Schlaf zu finden. Unsere Kabine schaukelt hin & her und neben uns rauscht eine Lüftung. Wir sind mit unserem mobilen Zuhause auf einem Frachtschiff unterwegs von La Paz nach Topolobampo und sind eingeklemmt zwischen zwei Lastwagen die offenbar ihre Fracht kühlen müssen. Nach einem typisch mexikanischen Essen (Tortillas, Bohnen und Reis) aus der Kombüse inmitten der Lastwagenfahrer und ein paar unruhigen Stunden Schlaf landen wir aber sicher auf der anderen Seite des Golfes von Kalifornien.

Hier erhalten wir fast schon königlichen Besuch aus London. Unsere beiden Freundinnen Caroline und Heather entfliehen dem kalten, englischen Winter und wollen die nächsten Wochen mit uns durch das Hochland von Mexiko reisen. Wir haben die beiden vor Jahren auf unserer Rucksackreise durch Guatemala kennen gelernt und sind seither in Kontakt geblieben.

DIE SCHLUCHT ENTDECKEN

Da die zwei mit dem Rucksack unterwegs sind entschliessen wir uns, unser Zuhause-auf-Rädern einige Tage abzustellen und mit dem Zug zum berühmten Kupfer-Canyon zu fahren. «El Chepe» wie der Zug aufgrund seiner Abkürzung «CH-P» (die Initialen stehen für den Anfang seiner Route in Chihuahua bis zu deren Ende am Pazifik) auch genannt wird, schlängelt sich mehre Stunden und Kurve um Kurve immer weiter in die Höhe. Die erste Nacht verbringen wir in dem kleinen Dörfchen «Posada Barrancas» und geniessen den ersten unglaublichen Blick auf den Canyon. Grösser und tiefer als der Grand Canyon soll er sein und wir sind hier im Gegensatz zur USA fast die einzigen Touristen. Am Morgen darauf überqueren wir einen Teil dieser riesigen Schlucht via Zip-Lines und Hängebrücken. Sieben (!!) mal springen wir dabei ins Nichts und übergeben unser Leben einem bis zu einem Kilometer langen, dünnen Stahlseil, an dem wir mehre hundert Meter über dem Boden quer über die Schlucht rasen. Stefan ist nicht ganz schwindelfrei, schaut auf keinen Fall in den Abgrund und ist wirklich froh, als er den letzten Rutsch heil überstanden hat. ?

IM MEXIKANISCHEN GEBIRGE

Die nächsten Tage verbringen wir in Creel von wo aus wir die Gegend erkunden. In der Nacht sinken die Temperaturen hier oben im Gebirge unter den Gefrierpunkt und wir sind dankbar, dass unser Zimmer eine Gasheizung und den Luxus einer Warmwasser-Dusche hat… Umso grösser ist dann auch der Kontrast beim Besuch einer indigenen Familie die seit mehreren Generationen eine Höhle ausgebaut und zu ihrem Zuhause gemacht hat. Wir können uns kaum vorstellen wie die Grossmutter, zusammen mit ihren beiden Töchtern und einigen Enkelkindern, in diesen äusserst einfachen und engen Verhältnissen und der kalten Jahreszeit trotzend lebt.

Die Zeit vergeht mit Exkursionen ins Umland zu bizarren Steinformationen und Wasserfällen schnell und bevor wir es uns versehen, sitzen wir wieder im Zug und sind auf dem Rückweg zu unserem Abenteuer-Mobil das wir nach diesen Tagen schon fast etwas vermissen.

Neben den unglaublichen Landschaften bleiben uns die vielen freundlichen Begegnungen mit den oft bunt gekleideten indigenen Bewohnern und das herrlich unverfälschte Lachen der Kinder in guter Erinnerung

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