KLEINES UNBEKANNTES LAND

KLEINES UNBEKANNTES LAND

Wir stehen ganz im Süden von El Salvador auf einem diesmal inaktiven Vulkan und geniessen in der Abendsonne die Aussicht in die Ferne. Nur ein Steinwurf von uns entfernt liegt Nicaragua und in der anderen Richtung hat man das Gefühl, noch immer fast bis Guatemala sehen zu können…

Dabei können wir fast nicht mitzählen, wie viele Vulkane wir in den letzten Tagen erwandert haben und wünschen uns nach jedem zurück zu den ersten Tagen in El Salvador. Dort haben wir unsere müden Knochen nach unserem anstrengenden Fuego-Abenteuer in Guatemala mit einer wohltuenden Pause in den warmen «Termales de Alicante» verwöhnt. Die verschiedenen Badepools sind unglaublich schön in den Wald eingebettet und die Tatsache, dass wir unser Zuhause-auf-Rädern direkt neben einem der Becken parken können, jeden Morgen das Frühstück mit traumhaftem Blick zu uns nehmen und all das fast für uns alleine haben, lässt uns länger verweilen als geplant ?

Irgendwann machen wir uns dann aber doch auf und fahren im Zickzack durch das Land, das nur halb so gross ist wie die Schweiz aber nahezu gleich viele Einwohner hat. Damit wir nicht aus der Übung kommen besteigen wir gleich als erstes den Vulkan Santa Ana. Die Wanderung ist glücklicherweise deutlich weniger anstrengend und wir haben genügend Zeit, die Aussicht auf die umliegende Vulkan-Landschaft zu geniessen. Der grosse Kratersee Coatepeque sieht von hier oben wie ein kleiner Tümpel aus, dafür sind die übermannshohen Algarve-Blüten umso beeindruckender. Leider wird der Wind während unserem Aufstieg immer stärker und nur 100 Meter vom Kraterrand entfernt geht nichts mehr! Die Böen sind so stark, dass die losen Kieselsteinchen durch die Luft fliegen und uns im Gesicht treffen und wir müssen aufpassen nicht umgeblasen zu werden! Selbst der schönste Kratersee ist eine Verletzung nicht wert und wir beschliessen, kurz vor dem Ziel umzukehren ☹ Der nächste Vulkan wird – zumindest für uns – schon fast zum Kinderspiel. Unser Abenteuermobil bringt uns nämlich direkt zur der im Krater liegenden Laguna Verde und wir sind ganz froh, dass unser starkes 4×4-Getriebe für einmal die anstrengende Arbeit übernimmt…

WASSER IN ALLEN VARIATIONEN

Die Nächte im höher gelegenen Inland sind angenehm kühl, ja fast schon frisch und wir beschliessen, dem Surfer-Mekka «El Tunco» mit seinen berühmten Wellen einen Besuch abzustatten. Die Strasse runter an den Pazifik besteht aus gefühlten tausend Kurven und so machen wir nach Stunden links und rechts spontan einen Zwischenhalt im Reich der Wasserfälle. Aus dem regenreicheren Hochland fliessen diverse Bäche Richtung Meer und durch das Gefälle entstanden in dieser Gegend besonders viele Kaskaden. Trotz aktueller Trockenzeit sind einige der Fälle immer noch beeindruckend und wir lassen uns ein Bad in einem der vielen Naturbecken nach der Wanderung nicht nehmen.

Die Küste erreichen wir genau zum Sonnenuntergang und mit einem Bier in der Hand schauen wir den Surfern zu, wie sie die Wellen reiten. Zum Baden ist dieses Gewässer nicht geeignet, zu stark und zu gefährlich sind die Strömungen für Schwimmer und zu hoch die Wellen die tosend am Strand ankommen. Das stört uns aber nicht weiter denn für einmal stehen wir auf dem Parkplatz eines Hotels und geniessen den Luxus eines kleinen Pools im tropischen Garten, wann immer wir Abkühlung suchen.

JAPAN ODER WAS?

Die Salvadorianer sind ein äusserst freundliches und aufgeschlossenes Völkchen und wir werden wieder vermehrt mitten auf der Strasse oder auf dem Supermarkt-Parkplatz auf unser Auto und unsere Reise angesprochen. Wir degustieren selbstgebrannten Kaffee-Likör, weil der Plantagen-Besitzer trotz unserem Hinweis, dass noch nicht einmal Mittag ist ein «nein» nicht gelten lässt und folgen seinem Rat anstatt in die Hauptstadt San Salvador besser nach Suchitoto zu fahren. Ein Blick auf die Karte verrät uns, dass dieser Ort am grössten Stausee in El Salvador und nicht etwa in Japan liegt… Das Kolonialstädtchen soll dann auch bereits unser zweitletzter Stopp vor dem Grenzübertritt nach Nicaragua werden denn El Salvador ist wirklich ein kleines Land. Wir schlendern einmal mehr durch die mit bunten Häuser gesäumten Kopfsteinpflaster-Gässchen und auf dem Dorfplatz mit der obligaten weissen Kirche schauen wir dem Treiben der Einheimischen zu.

AUSBLICK

Und so verbringen wir nun eben unsere letzten Stunden in diesem kleinen Land auf dem eingangs erwähnten Vulkan und blicken auf gleich zwei Länder die auf unserer Route liegen. Morgen haben wir einen Grenzübertritts-Marathon vor uns! Von El Salvador führt die Panamericana nur via Honduras nach Nicaragua und so warten höchstwahrscheinlich etliche Stunden Bürokratie mit Formulare ausfüllen und an diversen Schaltern Schlage stehen auf uns…

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