GRÜNE HÖLLE ODER TROPENPARADIES

Oct 3, 2010 | 1 comment

Die Vorstellungen vom Amazonasbecken sind wahrscheinlich so vielfältig wie seine eigentliche Gestallt. Für die einen ist es ein Ort des Schreckens, ein riesiger, undurchdringbarer Sumpf mit Stechmücken, Schlangen und allerlei Getier, für die anderen eines der letzten grossen Naturrefugien, noch unberührt von dem was wir als Zivilisation verstehen, ein Paradies in dem die Natur noch ihren eigenen Regeln gehorcht.

Morgens um 4 Uhr fahren wir mit einem kleinen Bus, zwei weiteren Ausflüglern, einem Führer und einem Koch in Cusco los.  Zunächst gilt  es einen Pass auf über 4000 m zu überwinden. Nach einer zweistündigen Fahrt auf schlechter Strasse erreichen wir diesen und es gibt Frühstück. Wir frieren alle, da wir unsere warmen Kleider in Cusco zurück liessen und auf tropische Hitze eingestellt sind. Kaum zu glauben das wir bis am Abend bereits im heissen, feuchten Amazonas-Dschungel sein sollen.

Die kurvige Strasse schlängelt sich  anschliessend weiter von Berg zu Berg, vorbei an alten Inka-Gräbern und kleinen Dörfern. Schliesslich wechseln wir mit einer weiteren Kurve die Seite des Berges und mit dieser wechselt sich auch das Gesicht der Landschaft. War diese zuvor noch wüstenähnlich, so gibt  es hier knorrige Bäume, noch nicht sehr hoch, aber bewachsen mit Flechten, Moosen und Epiphyten. Die feuchte Luft aus dem Amazonasbecken dampft offensichtlich bis in diese Höhe und führt zu einer abwechslungsreichen Vegetation. Von nun an geht es nur noch bergab, in endlosen Serpentinen bewegt sich die Strasse talwärts. Die Bäume und Bäche werden mit jeder Kurve grösser und kräftiger. Affen und bunte Vögel kreuzen immer wieder unseren Weg. So fahren wir weiter bis wir gegen Abend den Rio Madre de Dios erreichen und auf ein Boot umsteigen. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir unser erstes Nachtlager im Dschungel. Früh am nächsten morgen geht es dann für weitere 9 Stunden weiter flussabwärts. Langsam dringen wir tiefer ein in diese feuchte und heisse Welt und bald liegt  das letzte bescheidene Dörfchen mehrere Stunden Bootsfahrt hinter uns. Spät abends erreichen wir endlich unser einfaches Zuhause von wo aus wir in den nächsten Tagen die nähere Umgebung erkunden sollen.

Am Morgen danach beobachten wir Aras beim fressen von lebenswichtigen Mineralien an einer Salzlecken. Erst wenn sich eine genügend grosse Menge Vögel in den Baumkronen versammelt hat und sie absolut sicher sind, dass kein Adler in der Nähe ist, begeben sie sich an die Lehmhänge. Auf dem Rückweg spielen die Affen über uns in den Baumwipfeln. Später besteigen wir einen 40m hohen Urwaldriesen mit einer Aussichtplattform, erkunden kleine Seen mit Riesen-Ottern, schwarzen Kaimanen und vielen Vögeln. Nachts begeben wir uns mit der Taschenlampe auf Erkundungsgänge. Wer wusste, dass Spinnenaugen im Schein der Taschenlampe funkeln? Im Dunkeln begegnet man vor allem Insekten, Fröschen und Schlangen. Insekten gibt es in dieser Gegend in einer unglaublichen Vielfalt. Manche sehen aus wie ein dürres Blatt, andere wie ein Ästchen und es gibt Spinnen welche eine Blüte nachahmen.

So vergehen die Tage und schon bald beginnen wir die drei tägige Rückreise nach Cusco. Da wir in der Trockenzeit reisen, ist der Fluss teilweisse sehr flach. Bei der Fahrt flussabwärts war das noch kein Problem, aber bei der Rückfahrt müssen wir an einigen kritischen Stellen das trockene Boot verlassen und schieben. Auch wenn der Rio Madre de Dios zu dieser Jahreszeit nicht viel Wasser führt ist er an mancher stellen trotzdem ein schneller reissender Fluss.

Schlussendlich erreichen wir Cusco, reicher an vielen Eindrücken und Erfahrungen und an so manch einem Insektenstich. Diese jucken bis zum heutigen Tag.

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